Geschichte der Schützenkompanie Amras

Die Geschichte der Tiroler Schützen, somit auch der Schützenkompanie Amras, reicht bis ins Mittelalter zurück. Schon im Jahr 1323 legte der Landtag in der ältesten deutschsprachigen ständischen Verfassung die Landesverteidigung so fest, dass im Notfall alle wehrhaften Männer aufgeboten werden konnten.  

Die Schützen des Landgerichtes Sonnenburg, zu dem auch Amras als Niedergericht gehörte, standen 1487 in einem Aufgebot des Tiroler Landsturmes in der Schlacht von Calliano gegen Venedig. Es ist zwar nicht nachgewiesen, aber durchaus möglich, dass das urkundlich in dieser Schlacht nachgewiesene „Kapellers Zeug“ die Amraser Aufgebotsmannschaft darstellt.

Von den meisten Historikern wird jedoch das „Landlibell“ vom 13. Juni 1511 als Geburtsstunde des Schützenwesens, dessen Tradition wir heute fortführen, bezeichnet.  

Den ersten historisch gesicherten Nachweis des Bestandes der Schützenkompanie Amras verdanken wir unserem Ehrenmitglied und Ehrenoffizier Univ.-Prof. Dr. Franz-Heinz Hye, der im Zuge seiner Forschungsarbeit feststellte, dass sich laut einer Inventarliste von 1577 in den Gewölben unterhalb des kurz vorher erbauten Spanischen Saales eine so genannte „Bauernrüstkammer“ befand; also ein „Zeughaus“ für die Aufgebotsmannschaft auf Amraser Boden. Seitdem wird von den Amraser Schützen 1577 als Gründungsjahr genannt.

In den Landesverteidigungsakten ist nachzulesen, dass das Probsteigericht Amras im Jahr 1608 Waffen anfertigen ließ. Ebenso ist eine namentliche Standesliste des Aufgebotes erhalten. Im Jahre 1647 erschien eine Standesliste, welche 292 Mann als Aufgebot des Probsteigerichtes Amras – zu dem, außer Amras-Pradl, auch Aldrans und Ellbögen gehörte –  aufzählte. Ebenso musste das Dorf Amras-Pradl an das Landgericht Sonnenburg 54 Mann stellen.

Unter Hauptmann Andrä Fuchs, Bauer in Amras, waren die Amraser Schützen an den Kämpfen von 1797 beteiligt.

Bei den Kämpfen 1805 und bei der Erhebung des Landes Tirol gegen die bayrische Herrschaft 1809 war die Schützenkompanie Amras unter Hauptmann Ignaz Fuchs an allen vier Kampfperioden beteiligt. Ignaz Fuchs war ein enger Vertrauter des Oberkommandanten Andreas Hofer und wurde für wichtige Sonderaufgaben herangezogen.

Nachdem 1806 Tirol an Bayern kam, wurde 1807 das Probsteigericht Amras aufgelöst und nach der Rückkehr zum Haus Österreich 1814 nicht wieder eingeführt. Die Schützenkompanie Amras blieb jedoch weiter bestehen; mehrere Einsätze sind im 19. Jahrhundert belegt. Für diese Zeit sind auch alle Hauptmänner belegt.

1885 wurde Andrä Kirchmayr, Bauer in Amras, Hauptmann und bekleidete diese Funktion bis zum 1. Weltkrieg. Er war einer der bedeutendsten Hauptleute von Amras und erwarb sich hohe Verdienste. Kirchmayr war auch Feuerwehrkommandant und Gemeindevorsteher. Während seiner Führung erhielt die Kompanie 1893 eine neue Fahne und zum Jubiläumsjahr 1809 – 1909 die grau-grüne Schützenmontur – welche heute noch in der oft getragenen Musikuniform weiterlebt – sowie die einheitliche Ausrüstung mit Werndlegewehren. 

Die Mitglieder der Amraser Schützenkompanie, welche im unseligen 1. Weltkrieg 1914 – 1918 nicht schon zu den Kaiserjägern und zu den Landesschützen eingezogen wurden, taten ab 1915 bei den Standschützen und beim Landsturm an der Südtiroler Front ihren Dienst.

Nach Ludwig Nagiller und Anton Hölzl, welche beide wegen ihrer im Krieg erlittenen Verwundungen frühzeitig starben, wurde 1925 Ludwig Steixner zum Hauptmann gewählt. Unter seiner Hauptmannschaft wurde – gemeinsam mit der Musikkapelle – 1929, die heute noch getragene Volkstracht, welche auf historischen Grundlagen basiert, eingeführt.

Nach 21 Dienstjahren dankte Ludwig Steixner 1946 ab.

Länger, nämlich über 30 Jahre, diente als Hauptmann nur der jetzige Ehrenhauptmann und Ehrenmajor des Bundes der Tiroler Schützenkompanien Josef Haidegger, der 1970 in diese Funktion gewählt wurde und sich in dieser Zeit große Verdienste erworben hat. 

Die Amraser Schützen in der grau-grünen Uniform von 1909 unter Hauptmann Andrä Kirchmayr.


Amraser Schützen an der Dolomitenfront

1867 war die Gründung der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie. In der Folge wurden, neben den Verteidigungskräften für die gesamte Monarchie (k.u.k. = kaiserlich und königlich), auch eigene Landwehreinheiten für den österreichischen (k.k. = kaiserlich-königlich) und den ungarischen (k.u.= königlich-ungarisch) Teil eingerichtet. Für Tirol waren es die Tiroler Landesschützen (ab 1917 Kaiserschützen), welche nur für die Verteidigung des eigenen Landes vorgesehen waren. Dieser Grundsatz wurde jedoch schon gleich bei Beginn des 1. Weltkrieges gebrochen. Die hiesigen Schützenkompanien und Schießstandschützen, die bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts unabhängig vom regulären Militär agierten, wurden in die Obhut des Militärs genommen und als für die Landesverteidigung nützliche Verbände gefördert. Mit dem Landesverteidigungsgesetz 1887 wurde bestimmt, dass die Standschützen als Teil der bewaffneten Macht anzusehen seien und in den Landsturm eingegliedert. Mit dem Landesverteidigungsgesetz 1913 wurde festgelegt, dass alle Mitglieder von Schießständen, Schützenkompanien und Vereine mit militärischer Struktur landsturmpflichtig sind. Das heißt, dass sich ab diesem Zeitpunkt kein Mitglied mehr der Wehrpflicht entziehen konnte. Freiwilliger Standschütze war nur, wer sich nach 1913 einschreiben ließ.
Am 28. Juli 1914 wurde mit der Kriegserklärung an Serbien der unselige 1. Weltkrieg vom Zaun gebrochen. Der größte Teil der stellungspflichtigen Männer wurden in Tirol zu den Kaiserjägern und zu den Landesschützen eingezogen und wurden an die russische Front geschickt. Selbstverständlich betraf das auch die Mitglieder der Standschützen und Schützenkompanien.
Als am 23. Mai 1915 der untreue Bündnispartner Italien Österreich den Krieg erklärte, stand die Tiroler Südgrenze schutzlos den Feinden gegenüber. Nun wurden die noch im Land verbliebenen, noch nicht im Militärdienst befindlichen, Schützen aufgeboten.
Laut den Erfassungslisten waren es zwölf Mitglieder der Schützenkompanie Amras, welche sich stellen mussten. Zwei davon waren für den Militärdienst untauglich. Einer wurde zu den Kaiserjägern transferiert und war bis zum Kriegsende im Fronteinsatz. Neun Amraser Schützen versahen im Standschützenbataillon Innsbruck I, welches am Drei-Zinnen-Plateau eingesetzt war, über die gesamte Einsatzperiode ihren Dienst.

Die neun Schützen waren:

Name Einsatzzeit Schießstand
StSch. Josef GÜRTLER  19.05.1915 – 07.06.1918  Aldrans
StSch. Thomas HAPP  19.05.1915 – 05.10.1917  Aldrans
StSch. Max MAIR  19.05.1915 – 24.08.1919  Natters*) 
Ujg. Anton NAGILLER   19.05.1915 – 15.04.1917 Innsbruck
Ujg. Johann RIENZNER
vulgo Hutter 
25.06.1915 – 01.04.1918  Aldrans
StSch. Andrä SCHWEIGER
vulgo Winklbauer 
19.05.1915 – 10.10.1917  Innsbruck
StSch. Rudolf ULLMANN  19.05.1915 – 13.09.1917  Amras **)
StSch. Andrä STEIXNER  20.05.1915 – 10.09.1918  Aldrans
StSch. Andrä ZIMMERMANN  20.05.1915 – 15.09.1917  Aldrans

*) italienische Kriegsgefangenschaft 03.11.1918 – 27.08.1919; Max Mair war zwar beim Schießstand Natters einrolliert, aber zum Zeitpunkt der Erfassung in Amras wohnhaft.
In Aldrans war der Schießstand des Probsteigerichtes Amras, welches bereits 1805 aufgelöst worden ist. Wie man sieht, waren die Mitglieder der Schützenkompanie Amras (überwiegend oder alle?) nach wie vor beim Aldranser Schießstand einrolliert.
**) Einen Schießstand Amras gab es nicht. Ein Zeichen der Unzuverlässigkeit der Eintragungen in dieser Hinsicht; es könnten auch z. B. die Eintragungen „Innsbruck“ nicht stimmen.
Alle Amraser Standschützen kamen nach ihrem Einsatz wieder nach Hause.

Zu den Kaiserjägern transferiert wurde:

Zgf. Josef KIRCHMAYR
Beförderung z. Zgf.
20.05.1915 – 23.05.1915
23.05.1915 – 30.10.1917  1. T.JgReg.
28.05.1918 – 01.07.1918   Wachdienst
Aldrans

Folgende Standschützen waren für den Militärdienst nicht tauglich:

StSch. Franz KÖCHL  19.05.1915 – 15.12.1915 Innsbruck
StSch. Alois Schiner vulgo Schneider 19.05.1915 – 23.05.1915 Aldrans

Im Herbst 1917 wurde es an der Dolomitenfront ruhig. Nach der verlorenen 12. Isonzoschlacht, im Oktober 1917, gab Italien die Dolomitenfront und die Front in den Karnischen Alpen auf. Die neue Front ging vom Tonalepass über Riva, den Monte Grappa und Valdobbiadine entlang der Piave bis zur Adria, bei Jesolo. Das Standschützenbataillon Innsbruck I, beziehungsweise was davon noch übrig geblieben ist, wurde bis zum Kriegsende, im November 1918, in den Abschnitt Riva, am Gardasee, verlegt.

Ein Standschütze, nämlich Rudolf Ullmann, erscheint mir besonders interessant, nicht nur weil wir über ihn am meisten wissen. Neben den Erfassungslisten der Standschützen und den Aufzeichnungen aus der Schützenchronik, kam eine Eintragung, auf der Homepage des Innsbrucker Stadtarchivs „Innsbruck erinnert sich“, zur Hilfe.
In Tirol war es selten, dass jemand aus einem anderen Kronland der Monarchie zuzog. Der im Jahr 1881 in Kälberhart bei Mank, im Bezirk Melk, Niederösterreich, geborene Wagnermeister Rudolf Ullmann zog in Amras zu und heiratete 1913 die Gutsbesitzerstochter Maria Steixner. Seine Wagnerwerkstatt gründete er im Stöckl des Angererhofes (Geyrstraße 80, früher Amras Nr. 8; wurde in den 1970-er Jahren durch einen Neubau ersetzt), welches immer schon eine eigene Hausnummer (Geyrstraße 82, früher Amras Nr. 7) hatte. Wagner war, wie man sich denken kann, ein wichtiger Beruf, denn schwere Lasten konnte man nur mit Fuhrwerken und Schlitten bewegen.
Im Jahr 1908 ist er bereits der Freiwilligen Feuerwehr beigetreten. Wann er genau zur Schützenkompanie gekommen ist, lässt sich nicht festhalten; jedenfalls ist er am 19. Mai 1915 in den Standeslisten als Standschütze erfasst worden. Indizien sprechen dafür, dass er sich dazu freiwillig gemeldet hat. Wie wir wissen, hat er sich im Standschützenbataillon Innsbruck I, welches für die Verteidigung des Drei-Zinnen-Plateaus eine der seltenen Belobigungen erhielt, im Einsatz bewährt. Die Dienstenthebung von Rudolf Ullmann am 13.09.1917 erfolgte aus öffentlichen Rücksichten. Nach seiner Heimkehr engagierte er sich im Vorstand der Tiroler Wagner-, Fassbinder- und Korbflechterzunft und wurde 1919 in die Amraser Gemeindevorstehung gewählt.
In der Standesliste der Schützenkompanie Amras vom 20. Februar 1925 scheint er als Pionier auf.
In der Folge wird er in der Chronik immer wieder als einsatzbereites Mitglied des Kompanieausschusses erwähnt. Im Jahr 1953 starb er nach einem erfüllten Leben.
Rudolf Ullmann ist der Stammvater einer großen Nachkommenschaft, welche in Amras eine wichtige Rolle spielt. Offensichtlich haben seine Nachfahren von ihm die Tüchtigkeit sowie die Bereitschaft zum Einsatz für das Gemeinwesen geerbt. Es gibt keinen Verein in Amras, in dem nicht ein oder mehrere Ullmanns, zum Teil in Führungsrollen, aktiv tätig sind oder in früheren Jahren waren.

Ich denke, dass es wichtig war, diesen Aspekt der Amraser Schützengeschichte aufzuarbeiten und dabei einen wichtigen Schützenkameraden zu würdigen.

Bericht von EOlt. Werner Erhart

Fotos:
Standschützen an der Dolomitenfront; Quelle: Archiv 6. Jägerbrigade
Kommandant des Standschützenbataillons Innsbruck I Standschützenmajor Dr. Gotthard Freiherr von An der Lan; Quelle: Tiroler Kaiserjägerbund
Angerer-Hof, im Stöckl Wagnerwerkstatt des Rudolf Ullmann; Quelle: Stadtarchiv Innsbruck
Rudolf Ullmann; Ausschnitt Kompaniefoto der Schützenkompanie Amras 1920
Rudolf Ullmann in der 1929 eingeführten Schützentracht vor seiner Werkstatt; Quelle: Herbert Ullmann 

 


 

Das Tiroler Landlibell von 1511 im Originalwortlaut in hochdeutscher Übersetzung:

http://tiroler-schuetzen.at/uploads/das_tiroler_landlibell_aus_dem_jahre_1511_-_transkription_hochdeutsch.pdf


 

Die Amraser Tracht
Die Beschreibung einer Lithografie

Es war ein unwahrscheinlicher Glücksfall, dass Ende Dezember 2011 die Schützenkompanie Amras in Bozen eine handkolorierte Lithografie eines Trachtenpaares mit dem Schloss Ambras im Hintergrund erwerben konnte.

Es handelt sich um dieselbe Lithografie, welche Univ.-Prof. Dr. Franz-Heinz Hye im „Amraser Boten“ Nr. 3 / 2000 beschreibt und die, allerdings nur in Schwarzweißdruck im Innsbrucker Stadtarchiv verwahrt wird. Sie wurde von Peter Paul Kirchebner gezeichnet, der am 29. Juni 1812 in eine traditionelle Axamer Künstlerfamilie hineingeboren wurde. Peter Paul Kirchebner war ein Ausnahmetalent, das schon mit 13 Jahren Ölbilder kopierte. Noch 1925 beschloss die Tiroler Landschaft (Landtag), ihm ein Stipendium an der Münchner Akademie zu gewähren. Er studierte dort 1826 – 1828 und vervollständigte seine Kenntnisse in Wien und (im damals österreichischen) Venedig. Kirchebner verdiente seinen Lebensunterhalt mit der Anfertigung von Portraits, Genre- und religiösen Tafelbildern und Vorlagen für Lithografien. Er war einer der bekanntesten Biedermeiermaler Tirols. Peter Paul Kirchebner starb bereits mit 34 Jahren, am 4. September 1846, in Fügen. Er hinterließ ein beachtliches Werk, das in privaten Sammlungen und mit einigen Werken im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum verwahrt wird. 1)
Hye berichtet im zitierten Artikel, dass die Lithografie mit dem Titel „Bei Innsbruck“ von Josef Schöpf  gedruckt wurde, der von 1834 bis 1855 in Innsbruck tätig war. Der aufmerksame Betrachter wird in der linken unteren Ecke des Bildes eine Inschrift „Nach P.P. Kirchebner“ bemerken. Das ist kein Widerspruch. Das hängt mit der aufwändigen Technik des Steindruckes zusammen. Der Lithograf übertrug das Bild originalgetreu in mühevollster Kleinarbeit mit Federn und Schabern seitenverkehrt auf eine absolut plane Kalksteinplatte mit der dann mittels einer Steindruckpresse unter hohem Druck eine verhältnismäßig geringe Anzahl auf geeignetes Papier übertragen werden konnte. 2)
Der Kunsthistoriker Dr. Carl Kraus (wissenschaftlicher Leiter der Bozner Kunstauktionen) datiert das Blatt auf 1835, was angesichts der frühen künstlerischen Reife und des frühen Todes von Kirchebner durchaus plausibel ist, und das auch in diesem Jahr von Schöpf gedruckt worden sein könnte. Das ganz Besondere ist jedoch die Handkolorierung, die die bisherige Annahme beweist, dass die ursprüngliche Farbe des Amraser Rockes tatsächlich braun war.

Über welche Quellen die Vorfahren der Schützenkompanie und der Musikkapelle Amras verfügten, dass sie diese Tracht, wie die Überlieferung besagt, als „Sonnenburger Tracht“ bezeichnet haben, ist dem Verfasser dieser Zeilen nicht bekannt. Der Name "Sonnenburg"  1267 Suneburch, 1319 Suonenburch, 1321 Sunnburch  ist nach Prof. Dr. Karl Finsterwalder, Innsbruck, eine Ableitung aus dem Altdeutschen "Suona" = Gericht. Die Sonnenburg, die einst im Bereich der jetzigen Autobahnausfahrt Innsbruck-Süd stand, war lange der erste Sitz des gleichnamigen Landgerichtes. Die Landgerichte in Tirol waren bis zu ihrer Auflösung 1849 nicht nur, wie man auf Grund des Namens glauben möchte, für die Rechtsprechung in Zivil- und Strafrechtsverfahren, sondern auch für die öffentliche Verwaltung samt Steuereinhebung und öffentlicher Sicherheit und die Stellung der Aufgebote für die Landesverteidigung zuständig. Auch die Abgeordneten für den 4. Stand wurden von den Landgerichten in den Landtag entsandt. In der Zeit, in der dieses Bild geschaffen wurde, umfasste das Landgericht Sonnenburg 20 Gemeinden: Wilten, Amras, Aldrans, Sistrans, Lans, Igls, Vill, Patsch, Mutters, Natters, Götzens, Birgitz, Axams, Grinzens, Rothenbrunn (Sellrain), Gries im Sellrain, St. Sigmund im Sellrain, Kematen, Völs und Hötting. 3)
Wurde wirklich im gesamten Verwaltungsbezirk des Sonnenburger Gerichtes die gleiche oder eine ähnliche Tracht getragen, wie sie am beschriebenen Amraser Bild dargestellt ist?  

Dieser Meinung waren offensichtlich auch die Axamer, denn nach der Chronik der Musikkapelle Axams wurde 1922 von der Schützenkompanie und von der Musikkapelle eine neue Festtagstracht nach einem Bild von Peter Paul Kirchebner angenommen, was ja nahe liegt, weil der Künstler ein berühmter Sohn der Gemeinde war.  Auf Anfrage bestätigte der Hauptmann der Schützenkompanie Axams Mag. Christian Holzknecht, dass unsere Vermutung stimmt. Die Axamer Tracht wurde ebenso wie jene der Amraser nach der beschriebenen Lithografie gestaltet. Der Schützenmajor Georg Bucher, Unterkommandant bei den Freiheitskämpfen 1809 und Hauptmann der Schützenkompanie Axams, trägt auf seiner einzigen bekannten Darstellung einen grünen Rock; daher auch die Rockfarbe der Axamer Tracht.   

Die Amraser (Musik und Schützen) tragen die historische Volkstracht wieder seit dem Jahr 1929.

Text: Olt. Ing. Werner Erhart; 09.01.2012

Quellen:
1) Österreichisches Bibliographisches Lexikon 1815 – 1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 339
2) http://de.wikipedia.org/wiki/Lithografie , 28.1.2012
3) Dr. Franz Rosenkranz, Chronik der Schützenkompanie Wilten