Nicht zuletzt aufgrund eines Großbrandes im ehemaligen Seehüterhaus im September 1874, aber auch durch das 1849 erlassene Reichsgemeindegesetz und dem Erkennen für die Notwendigkeit eines geordneten, funktionierenden Löschwesens, wurde auf Initiative einiger Amraser Bauern im Sommer 1883 die freiwillige Feuerwehr Amras gegründet.
Bis dahin war das Feuerlöschwesen in Amras dahingehend organisiert, dass für Brände die 1727 angeschaffte und auf Schloss Ambras stationierte Schlossspritze, sowie eine beim „Burgler“ gelagerte Tragspritze der Gemeinde Amras zur Verfügung standen. Für die Bedienung der Schlossspritze wurden von der Gemeindevorstehung 24 Hausbesitzer zu „Abstellung von je 1 Mann“ im Brandfall verpflichtet.
Bereits im Gründungsjahr 1883 wurde die junge Feuerwehr mit einem Mitgliederstand von 21 Mann zur Brandbekämpfung des Großbrandes im August 1883 in Igls und zum Brand in der Dampfsäge der Firma Hutter im November 1883 alarmiert.
1886 wurde von der Gemeinde Amras gegenüber vom Gasthof Kapeller das erste Gerätehaus erbaut, 1888 konnte von der Firma Graßmayr eine zum damaligen Zeitpunkt dem Stand der Technik entsprechende Pumpe angekauft werden. Zur Anschaffung einer fahrbaren Magirus-Schiebeleiter und sonstiger erforderlicher Gerätschaften wurde auf Beschluss der Generalversammlung am „Unsinnigen Donnerstag“ 1903 erstmals einer Versteigerung von altem „Hauskram“ und Brennholz durchgeführt, diese nunmehr 100-jährige Tradition erfreut sich auch im Jubiläumsjahr 2003 noch großer Beliebtheit.


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Im Frühjahr 1937 wurde das inzwischen zu klein gewordene Gerätehaus von den Feuerwehrmitgliedern abgetragen und an gleicher Stelle von der Gemeinde Amras ein Neubau, welcher bei der Florianifeier 1937 eingeweiht werden konnte, errichtet. Der Transport der Einsatzmannschaft und der Pumpe auf zweiachsigen Mannschafts- und Geräteanhängern erfolgte bis 1943 durch Pferdefuhrwerke, erst im August 1943 konnte die erste Übungsfahrt mit einem motorisierten Einsatzfahrzeug durchgeführt werden.
Die freiwilligen Feuerwehr Amras, organisatorisch seit 1938 als selbständige Einheit der Feuerwehr der Gauhauptstadt Innsbruck zugeteilt, hatte gemäß Befehl des Reichsluftfahrtsministeriums während der zunehmenden Fliegeralarme jeweils Bereitschaftsdienst im Gerätehaus durchzuführen. In Erkenntnis des verheerenden Luftangriffes vom 15.12.1943 wurde dieser Einsatzbefehl beim Fliegeralarm in den Mittagsstunden des 19.12.1943 dahingehend durchbrochen, dass die im Gerätehaus eingetroffenen 16 Feuerwehrkameraden aufgeteilt auf 2 Häuser ihre Bereitschaft in den Kellergeschoßen durchführten. Kurze Zeit später wurde das Gerätehaus durch den Volltreffer einer amerikanischen Sprengbombe komplett zerstört.


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Im Jahr 1947 konnte bereits mit dem Neubau eines neuen Gerätehauses am heutigen Standplatz begonnen werden, die feierliche Einweihung erfolgte im Oktober 1948. Während der letzten 50 Jahre erfolgte eine kontinuierliche Technisierung der freiwillige Feuerwehr Amras, die vorhandenen Einsatzfahrzeuge entsprechen auch heute dem Stand der Technik.
Im nunmehr 120-jährigen Bestehen wurde die freiwillige Feuerwehr Amras zu zahlreichen Einsätzen in Amras, in die Stadt Innsbruck und in die Nachbargemeinden alarmiert. Dank eines damals wie heute vorhandenen ausgeprägten Willens zu helfen, einer funktionierenden Kameradschaft und einer ausreichenden technischen Ausstattung, konnte die freiwillige Feuerwehr Amras seit 120 Jahren gemäß ihrem Leitspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ einen entsprechenden Einsatzerfolg zum Schutz der Bevölkerung gewährleisten. H.Z.