Neuzeit und Gegenwart in Amras

1793

Bau des ersten Amraser Schulhauses an der Stelle des ehemaligen „Spieltennen“ an der Ecke Philippine-Welser-/ Geyrstraße. Beim genannten „Spieltennen“ handelte es sich um einen bedachten, sonst aber offenen Holzbau aus Baumstämmen, in dem einerseits „Spiele“ d.h. vor allem vermutlich österliche Passions-Spiele aber auch zweimal jährlich im Frühjahr und Herbst unter dem Vorsitz des Amraser Urbar-Propstei-Richters die öffentlichen Gemeindeversammlungen ( Taidinge ) abgehalten worden sind.

1796/97
Nachdem der General der französischen Republik und seit 1804 Kaiser der Franzosen Napoleon Buonaparte in der letzten Phase des I.Koalitionskrieges 1796/97 mit seinem Heer von Süden her in Tirol eingefallen ist, musste Schloß Ambras für die dorthin Transportierten, verwundeten Soldaten als Militärlazarett adaptiert werden.Für die dort verstorbenen Soldaten wurde im Walde oberhalb des Schlosses, am „Tummelplatz“ ein eigener Friedhof errichtet. Dort wurden auch noch bei den späteren Kriegen ( bis 1866 ) die im Schloß-Lazarett verstorbenen Soldaten beerdigt. Während des 1.Weltkrieges ( 1914 – 1918) erhielt der Tummelplatz dann den Charakter einer Gedächtnisstätte für die fern der Heimat gefallenen Soldaten, welcher Brauch in der Folge auch für die Gefallenen des 2.Weltkrieges ( 1939 – 1945 ) beibehalten worden ist.

1809
An der Erhebung Tirols gegen die königlich-bayerische Herrschaft (1806–1814) haben sich auch die Amraser Schützen unter ihrem Hauptmann Ignaz Fuchs beteiligt. Sein Sterbehaus Geyrstraße Nr 18 mußte 2002/03 einem Neubau weichen.

Um 1830
Gründung der Amraser Musikkapelle, die beim großen Erbhuldigungs- Festzug in Innsbruck ( 1838 ) mit 25 Mann gemeinsam mit der Amraser Schützenkompanie an Kaiser Ferdinand I. dem Gütigen von Österreich vor der Innsbrucker Hofburg vorbeidefilierte.

1841
Bau des Amraser „Widums“ ( Pfarrhaus ).

1883

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Amras.

1891
wurde Amras zur selbständigen Pfarre erhoben, blieb jedoch dem Prämonstratenser-Chorherrenstift inkorporiert.

1938
verfügte die damalige autoritäre NS-Landesverwaltung die Eingemeindung von Amras in die Landeshauptstadt Innsbruck.

1943-1945
Bei den 21 Bombardements auf Innsbruck hatte Amras bereits beim ersten Angriff am 15.Dezember 1943 ein Todesopfer zu beklagen. Beim zweiten Angriff, vier Tage später, wurde in Amras ein Wohnhaus zerstört. Alle weiteren Zerstörungen betrafen nur Wirtschaftsgebäude. Aus Dankbarkeit dafür kam es bei Kriegsende zu einem neuen Aufblühen der Marienverehrung in der Gestalt des Amraser Gnadenbildes, welches seither die Kirchenfassade ebenso wie einige Hausfassaden ziert.

1961/64
Errichtung des ersten Bauabschnittes des Amraser Pfarr-Kindergartens, ermöglicht durch die großherzige Schenkung des Bauernhofes des Andrä und seiner Witwe Maria Steixner ( 1961 ).

1965

Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Amras ( AGA )“ und Erscheinen der ersten Nummer des seither von der AGA herausgegebenen „Amraser Boten“.

1965
Die Straßenbahnlinie „3“ wird bis Amras verlängert.

1965/68
Bau der Autobahn durch Amras mit allen dazu gehörenden Folgeerscheinungen: Lärm, Beeinträchtigung der Luftqualität, Zweiteilung des Ortsbildes.

1975-1984:
Bau der neuen Volksschule durch die Stadtgemeinde mit eigenem Vereinsheim und „Gemeindesaal“.

1978/82
Gründung der „Internationalen SOS – Kinderdorf – Akademie Hermann Gmeiner“ in Egerdach.

1977
Erstes Amraser Dorffest.

1977
Wiederaufnahme der Kontakte mit Gemeinde und Kloster Andechs

1988
Annahme eines eigenen Amraser Stadtteilwappens, welches in gespaltenem Schild vorne in blauem Feld am Spalt den halben, goldenen Adler der Grafen von Andechs und im hinteren silbernen Feld das Amraser Gnadenbild zeigt.

1999
Der unter dem Römischen Kaiser Septimius Severus im Jahre 201 n.Chr. an der heutigen Wiesengasse errichtete Römische Meilenstein ( vgl. oben ) muß im Zuge des Stadionbaues einer Straßenverbreiterung weichen und gelangt als Leihgabe des Stiftes Wilten in das Tiroler Landesmuseum.

2000
Wiederaufnahme der Kontakte mit Freising.

2003
Einer Initiative der Arbeitsgemeinschaft Amras ( AGA ) folgend, ermöglicht Innsbrucks Bürgermeisterin Frau Hilde Zach die Aufstellung einer Naturstein-Kopie aus Gneis des Römischen Meilensteines an der Wiesengasse durch die Amraser Steinmetzfirma Schmiedinger.

Idee und Zusammenstellung von Univ.- Prof. SR Dr. Franz-Heinz Hye