Hoch- und Spätmittelalter in Amras
(950 - 1519)

Um 950
Erste urkundliche Nennung von OMERAS in den Traditionsbüchern der Fürstbischöfe von Freising, die noch um 1775 als Grundherren eines Bauerngehöftes in Amras ( Geyrstraße Nr. 4 ) nachweisbar sind.

Um 1078/98
erwarben die bayerischen Grafen von Andechs die mittelalterliche Burg und Herrschaft von Amras ( Umeraz, Omeras ). Die Burg wurde jedoch bereits 1133 in einer Fehde von Herzog Heinrich dem Stolzen von Bayern zerstört. Dessen ungeachtet verblieb jedoch die Herrschaft Amras zwischen dem Volderer Bach im Osten und der Sill im Westen weiterhin in der Hand der Andechser.

1165-1170
war Graf Otto V. von Andechs Fürstbischof von Brixen und hat seinem Bruder Berchtold III., Inhaber der Herrschaft Amras, die Grafschaft im Wipptal und im mittleren Inntal zu Lehen gegeben. So kam auch das Gebiet von Hötting links des Inn in die Herrschaftsgewalt Berchtolds, der hierauf am linken Uferstreifen des Inn einen Markt gründete, dem er nach der gleichzeitig hier erbauten Innbrücke den Namen „Innsbruck“ gab.

1180
Als Graf Berchtold III. von Andechs, Markgraf von Istrien, vom Kloster Wilten im Tausch den Grund der heutigen Innsbrucker Altstadt und des Innrains erworben hat, um dorthin seinen Markt Innsbruck vom linken Innufer über die Innbrücke auf das rechte Innufer auszudehnen und in der Folge zur Stadt auszugestalten, gab er dem Kloster als Gegenleistung dafür aus seinem Besitz ein Gehöft im Dorfe Amras („in vico Omeras“).

1221
wurde die erste Dorfkirche in Amras durch den Brixner Fürstbischof Berchtold von Neiffen ( 1216 – 1224 ) geweiht. Das Dorf gehörte damals noch zur Pfarre Ampass und wird seit 1256 von den Prämonstratenser-Chorherren des Stiftes Wilten seelsorglich betreut. – Ebenso wie ganz Nordtirol westlich des Ziller-Flusses gehörte auch Amras bis 1918/25 zum alten Bistum Brixen. Deshalb wurde die Weihe der Amraser Kirche 1221 durch den Brixner Bischof vorgenommen. Als erste Kirchenpatrone hier werden die hl.Pankraz und Zeno genannt, später auch der hl.Wolfgang. Seit 1408 gilt die Amraser Kirche primär als „Unser lieben Frauen“- bzw. als Marienkirche.

Um 1288
Wiederaufbau der Burg Ambras unter Graf Meinhard II.von Tirol-Görz, Herzog von Kärnten. Fortan war die Burg bis 1806 Sitz eines eigenen Propstei-gerichtes, dem ein weltlicher Propst vorstand.

1418
errichtete der Amraser Urbar-Propst und Richter Marx Gecner, die nach ihm benannte, gotische „Getznersäule“ an der Kreuzung Philippine-Welser-/Amraser Straße. Das Original der Säule befindet sich heute in Schloß Ambras. Nach dem Römischen Meilenstein von 201 bildet diese Wegsäule an der uralten Straßenlinie von VELDIDENA – Wilten entlang der Wiesengasse und der Philippine-Welser.Straße in das Unterinntal das älteste öffentliche Denkmal in Innsbruck.

Um 1480
Älteste Ortsansicht von Amras mit seiner ersten, im Stil der Romanik erbaut gewesenen Kirche, der Getznersäule und der Burg als Hintergrund auf dem St.Ursula-Flügelaltar im Kloster Wilten.

1489
Weihe der bestehenden, spätgotischen Amraser Pfarrkirche; sie ist die einzige Kirche am Innsbrucker Talboden, die bis heute ihren eleganten, spitzen, gotischen Glockenturm behalten hat.

1491
Im Amraser Kirchturm befindet sich die ältest-erhaltene, 1491 gegossene große Glocke des berühmten Tiroler Glockengießers Peter Löffler. Von ihm stammt auch die älteste der großen Bronzestatuen vom ( leeren ) Grabdenkmal Kaiser Maximilians I. in der Innsbrucker Hofkirche. Meister Löffler schuf sie im Jahre 1509, sie zeigt König Johann von Portugal ( 1357 – 1433 ), den mutterseitigen Urgroßvater Kaiser Maximilians I.

Um 1490
Stiftung der ehemaligen St.Georgskirche am Fuße des Ambraser Schlossparks, beim heutigen Nord-West-Eingang am Bichlweg. Sie wurde 1776 profaniert. Von ihr erhalten ist nur noch der Sockel des einstigen Glockenturms, auf dem sich heute ein freundlicher Pavillon befindet, sowie ein Stück der einstigen Kirchenmauer, deren Nordwest-Ecke mit dem Portal in die Schloßparkmauer integriert worden ist. Unmittelbar darunter verläuft heute die Autobahn.

Um 1510
hat Kaiser Maximilian I. in diese Kirche den weitum einzigartigen doppelseitigen Umgangsaltar zu Ehren des hl.Georg gestiftet, dessen Altarschrein mit der vollplastischen Reiterstatue des Heiligen beiderseits offen und transparent ist und vier Flügeltüren aufweist. Besondere Aufmerksamkeit verdient auch der Wappenschmuck des Altares, wo Kaiser Maximilian I. durch die betreffenden Wappenschilde allfällige künftige Erbansprüche auf die Königreiche Ungarn, Portugal England, Böhmen und Neapel zum Ausdruck gebracht hat. Der Altar kann heute in den musealen Schauräumen von Schloß Ambras besichtigt werden.