Rudolf Gamper wurde am 8. Juli 1925 in Kaltern geboren. Nachdem seine Eltern auf Grund der aussichtslosen Lage in Südtirol für das Deutsche Reich optierten, kam Rudolf als 16-jähriger Bursche nach Aldrans. 1941 begann er eine Lehre als Tischer, welche jäh durch die Einberufung zum Kriegsdienst unterbrochen wurde. Er wurde im Krieg schwer verletzt und musste auch noch in die französische Gefangenschaft, aus der er erst 1948 zurückkehrte. Er beendete seine Ausbildung als Tischler und lernte seine Rosa kennen, welche er 1953 heiratete. Fünf Kinder wurden ihnen geschenkt. Seite an Seite haben die beiden tapfer getragen, was ihnen das Leben zu tragen gab und konnten im November 2013 die diamantene Hochzeit feiern. Er machte die Meisterprüfung war zuletzt viele Jahre in den Werkstätten der Stadt Innsbruck tätig, wo er 1984 in Pension ging. Rudolf war stets sehr heimatverbunden und es war ihm zeitlebens wichtig, die Geschichte und die Tradition lebendig zu halten. So trat er bereits 1942 der Schützenkompanie Aldrans bei. Durch seine Heirat übersiedelte er nach Amras und wechselte zur heimischen Schützenkompanie, wo er mit Stolz als Zimmermann ausrückte. Die Kompanie Amras ein Teil seines Lebens. Er fehlte nie; immer, wenn man ihn brauchte, konnte man auf seine Hilfe zählen. Er war einfach ein guter Kamerad, den alle schätzten und mochten. Viele schöne, unvergessliche Stunden haben wir mit ihm verbracht. Tiefe Spuren hat er in seiner Kompanie hinterlassen. Als guter Sportschütze hat er sich mit einigen Schützenkameraden, welche einigermaßen an seine Qualität herankamen, Jahre hindurch zähe Kämpfe geliefert. Die Bedingungen für die Goldene Schützenschnur, welche man nur ein Mal im Jahr erwerben kann, hat er mindestens 25 Mal erfüllt. Rudulf hinterlässt uns einige Werke, welche er auf Grund seiner fachlichen Qualität als Tischlermeister geschaffen hat. Am auffälligsten ist wohl das „Schützenkreuz“ an der Kreuzung Geyrstraße – Philippine-Welser-Straße, welches die Schützenkompanie 2002 aus Anlass ihres 425-jährigen Bestandsjubiläums versprochen hat und das 2004 eingeweiht wurde. Auch als er nicht mehr ausrücken konnte nahm er regen Anteil am Kompanieleben und war froh und dankbar, wenn er, so lange ihm das möglich war, im Kreise seiner Kameraden verweilen konnte. Am 11. August 2016 hat Rudolf Gamper im 92. Lebensjahr das Zeitliche gesegnet. Es ist ihm sein Wunsch, im Kreise seiner Familie sterben zu dürfen, in Erfüllung gegangen. So mussten wir am 18. August beim Gottesdienst in der Amraser Pfarrkirche und beim Begräbnis am Pradler Friedhof von Rudolf Abschied nehmen. Die kirchliche Zeremonie leitete, der aus Aldrans stammende Pfarrer Norbert Gapp, wobei ihm Schützenkurat Nikolaus Albrecht assistierte. Alle verfügbaren Mitglieder der Schützenkompanie Amras samt der Kompaniefahne begleiteten ihn, wobei auch der Sarg von  Schützenkameraden getragen wurde. Auch eine Fahnenabordnung der Schützenkompanie Aldrans und eine Abordnung der Freundschaftskompanie Laag aus dem Südtiroler Unterland sind gekommen, um Rudolf die letzte Ehre zu erweisen. Ein Bläserquartett der Musikkapelle Amras trug zur schönen Stimmung der Totenfeier bei. Am Ende der Feier, Rudolf war auch Jäger, spielte ihm eine Jagdhorngruppe das letzte Mal auf. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie. Möge der christliche Glaube und das Bewusstsein, was für ein wertvoller Mensch Rudolf war, ihnen Trost und Hilfe sein. Er war uns so viele Jahre treu, so werden auch wir ihm über das Grab hinaus die Treue bewahren. Lieber Rudl, treuer Schützenkamerad! Lebe wohl und Schützen Heil!

 

Fotos: Schützenkompanie Amras