Mit der Gründung des Bundes der Tiroler Schützenkompanien im Jahr 1950 begann bei den Schützenkompanien des Bundeslandes Tirol ein Reorganisationsprozess, bei dem in den 50-er und 60-er-Jahren des vorigen Jahrhunderts der Aufbau der Schützenorganisation auf Landes- und Bezirksebene organisatorisch strukturiert wurde. Aus dieser Zeit stammt auch die Einführung der Schützenjahrtage, wo sich die Kompanien nur Zeit für sich selbst nehmen können. Es ist eine Gelegenheit dem Herrgott zu danken und der verstorbenen Kameraden zu gedenken. Gelegenheit aber auch, um allen jenen, welche sich für die Kompanie eingesetzt und Leistungen zu ihrem Wohl erbracht haben, den Dank auszusprechen; aber nicht zuletzt auch, um die Kameradschaft zu pflegen. Im Jahr 1965 beschloss die damalige Kommandantschaft, in der Zukunft bei der Schützenkompanie Amras einen Schützenjahrtag abzuhalten. Somit ist diese Einrichtung heuer 50 Jahre alt.

Am Sonntag, den 4. Oktober 2015 marschierten die Schützenkompanie Amras sowie Abordnungen der Freiwilligen Feuerwehr Amras, des Trachtenvereins „Die Amraser“ und der Schützenkompanie Laag unter Vorantritt der Musikkapelle Amras mit klingendem Spiel durch den fahnengeschmückten Ort bis in die Philippine-Welser-Straße, wo Hauptmann Alexander Stampfer die ausgerückten Einheiten dem Bataillonskommandanten Major Ing. Helmuth Paolazzi meldete. Nach dem Abschreiten der Front und der Ehrensalve marschierten alle, gemeinsam mit den Ehrengästen, zur Pfarrkirche, um an der Hl. Messe, zelebriert von Pfarrer Patrick Busskamp OPraem, teilzunehmen. Darauf folgte ein Totengedenken mit Kranzniederlegung bei der Totenkapelle am Pfarrfriedhof. Am Vorplatz der Volksschule Amras wurden vier Kameraden auf die Kompaniefahne angelobt. Martin Stampfer und Simon Krisotakis wurden von den Jungschützen übernommen, Thomas Ullmann hat sein Probejahr abgeleistet und Raimund Schnegg war vorher 15 Jahre bei der Schützenkompanie Imsterberg, wohnt seit drei Jahren in Amras und hat um Aufnahme bei der hiesigen Schützenkompanie gebeten. Es folgte noch eine Ehrensalve, welche für die Bürgermeisterin der Gemeinde Andechs Anna Elisabeth Neppel abgefeuert wurde. Die Jungschützenmarketenderinnen überreichten zudem einen Blumengruß.

Dazu einige Worte: Die Verbindung zwischen Andechs und Amras kam wegen der historischen Gemeinsamkeiten – die Grafen von Andechs residierten einst als Landesherren auf der Amraser Burg – zustande. Zu den Festlichkeiten des 1200-Jahr-Jubiläums von Andechs 1976 wurden die Amraser Traditionsvereine eingeladen. Seitdem haben sich nicht nur offizielle, sondern auch und vor allem viele persönliche Kontakte und Freundschaften entwickelt. Zusätzlich zu den Verbindungen der Amraser Musikkapelle und der Schützen, besteht auch eine enge Partnerschaft zwischen der Volksschule Amras und der Carl-Orff-Schule in Andechs. Seit 1976 ist kein Jahr vergangen, wo nicht eine Gemeindevertretung, meist der jeweilige Bürgermeister oder nun schon seit einigen Jahren die Bürgermeisterin, beim Schützenjahrtag anwesend war. Nächstes Jahr werden es 40 Jahre, dass die freundschaftliche Verbindung besteht.

Im Gemeindesaal begrüßte Hauptmann Alexander Stampfer die erschienenen Ehrengäste. Außer den schon genannten Persönlichkeiten galten die Grüße, dem alten Freund und Schützenmeister der Schützengilde St. Sebastian Manfred Brennauer, die Ehrenmitglieder, Ehrenoffiziere und EhrenkranzträgerInnen, darunter besonders der Fahnenpatin der Jungschützenfahne Frau Edith Zebisch, weiters den anwesenden Obleuten der Amraser Vereine und den ausgerückten Abordnungen. Ein ganz besonderer Gruß und Dank galt der Musikkapelle Amras mit Kapellmeister Hans Zimmermann und Obmann Stefan Riess. Die Musikkapelle ist immer zur Stelle, wenn es um ein gemeinsames Auftreten geht, was dem schon seit Jahrzehnten ausgezeichneten Verhältnis zueinander zu verdanken ist.

Mehrere Beförderungen und Auszeichnungen konnten vorgenommen werden. Zu Patroilleführern wurden die Schützen Herbert Krismer und Kurt Ullmann, zu Unterjägern die Patrouilleführer Stefan Marthe, Manuel Rauscher und Hannes Trenkwalder sowie, auf Grund seiner Verdienste als Waffenwart, der Unterjäger Christoph Busse zum Zugsführer ernannt. Für 40-jährige Zugehörigkeit zur Kompanie wurde dem Zugsführer Erich Scherkl die Andreas-Hofer-Medaille und für 25-jährige Zugehörigkeit dem Unterjäger Dr. Norbert Ulf die Speckbacher-Medaille verliehen. Dem Schützenkuraten Diakon Nikolaus Albrecht OPraem, der sich entschuldigt hat, wurde für seine 15-jährige Zugehörigkeit die Haspinger-Medaille zuerkannt. Leutnant HR Dr. Bernd Stampfer hat für seine außerordentlichen Verdienste um das Schützenwesen die Silberne Verdienstmedaille des Bundes der Tiroler Schützenkompanien erhalten. Die Verleihung nahm Bataillonskommandant Major Helmuth Paolazzi vor. Für seine großartigen Verdienste als Heimwart und Kompaniesprecher über viele Jahre erhielt der Zimmermann und Zugsführer Ferdinand Wegscheider das Verdienstzeichen der Schützenkompanie Amras. Wir gratulieren allen Beförderten, Ausgezeichneten und Geehrten; da steckt überall viel Einsatz und Idealismus dahinter.

In seinen Grußworten drückte Bataillonskommandant Paolazzi den Amrasern seinen Dank und seine Hochachtung für die gemeinsamen Ausrückungen – Musikkapelle und Schützen – aus. Die Bürgermeisterin von Andechs Anna Elisabeth Neppel bedankte sich für die Einladung und die Freundschaft; sie meinte, wenn sie Bürgermeisterin von Innsbruck wäre, würde sie nun sagen, dass sie stolz auf uns sei.

Es folgte das Mittagessen, das wieder vom Gasthof Bierwirt ausgezeichnet zubereitet wurde. Wir danken den Wirtsleuten Hans und Isabella Happ sowie ihrer Crew dafür; umso mehr als sie ihren betriebsfreien Tag für die Schützen geopfert haben.

Nach dem Mittagessen bedankten sich der Hauptmann und Ballobmann Manuel Rauscher bei den Frauen, welche sich immer wieder für die Durchführung des Schützenballs zur Verfügung stellen, mit Blumensträußen. Das Schreiben der Schützenchronik mit wunderbarer Zierschrift besorgt schon seit vielen Jahren unsere Ehrenkranzträgerin Sigrid Zimmermann, so dass die ledergebundenen Chronikbände – es ist bereits der dritte – Schmuckstücke sind, welche noch vielen Generationen Freude bereiten werden. Auch ihr wurde vom Hauptmann herzlich gedankt und ein Blumenstrauß überreicht. Je einen Blumenstrauß mit einem Dank vom Hauptmann erhielten auch Carin Asmink, welche sich bei der Jungschützenbetreuung verdient macht, Isabella Happ, Wirtin vom Bierwirt, sowie Cornelia Schiener und Tina Pfurtscheller, die am Schützenjahrtag Servicedienste übernommen haben.

Die Musikkapelle ließ den offiziellen Teil mit mehreren Musikdarbietungen ausklingen, wofür wir uns ebenfalls sehr herzlich bedanken.

Es war ein schöner Schützenjahrtag, an den alle gerne zurückdenken werden.


Die Bilder sind alle von Herbert Edenhauser.