Schnell sprach sich im Dorf herum, dass die „Stecher – Mitzi“ verstorben ist und es gab wohl keinen, der sie kannte und nicht über diese Nachricht traurig und betroffen war. Die Familie, Verwandte, Freunde und ganz Amras können es noch nicht recht glauben, dass man der Mitzi, die für Alle und Alles ein freundliches Wort auf den Lippen trug, nicht mehr begegnet.
Frau Maria Mayr geb. Nagiller wurde am 19. Februar 1928 geboren und wuchs im benachbarten Bauernhof, beim „Hofer“ auf. In Ihrer Jugend war sie eine fesche und begeisterte Marketenderin bei der Schützenkompanie Amras und schon in ledigen Jahren im Jahr 1955 das erste Mal Fahnenpatin der Amraser Schützenfahne.
1960 heiratete sie Franz Mayr vom Stecher-Hof. Aus der Ehe gingen drei Kinder, Maria, Andrea und Franz, hervor. Der tüchtigen Bäuerin bedeutete ihr ihre Familie alles, ohne jemals die Gemeinschaft der Amraser außer acht zu lassen. Ob für kirchliche oder weltliche Veranstaltungen, Feuerwehr-, Musik-, Plattler- oder Schützenfeste und seit 1977 für die Dorffeste stand und steht der Platz vor dem Stecherhaus zur Verfügung. Das sind große Belastungen und keine Selbstverständlichkeit. Mitzi hatte wesentlichen Anteil an dem großzügigen Umgang mit der Dorfgemeinschaft.
Lange Jahre leistete sie als Ortsbäuerin ihren Dienst an der Gemeinschaft. Ihre große Liebe galt den Blumen. Alle, die am schönen Stecher-Hof vorbeikamen, konnten den schmucken Garten an der Straße und vor Allem den reichen Blumenschmuck auf den Balkonen des Hauses bewundern. Eine Leidenschaft, für die Mitzi viele Male beim Blumenschmuckbewerb der Stadt Innsbruck ausgezeichnet wurde. Die Tradition wird heute mit viel Liebe von ihrer Schwiegertochter Ingrid fortgeführt. Der Glaube war für die Mitzi immer besonders wichtig und sie war eine große Verehrerin der Amraser Gnadenmutter.
1974 war in Amras das Bataillonsfest des Schützenbataillons Innsbruck und bei diesem Anlass wurde die, in die Jahre gekommene und stark verschlissene Fahne, komplett renoviert und wieder geweiht. Fahnenpatin war, nun schon das zweite Mal, Maria Mayr.
Rund 30 Jahre später hätte die Schützenfahne wiederum komplett renoviert werden müssen.
Mitzi entschloss sich, ihrer Schützenkompanie Amras eine neue Schützenfahne zu spendieren.
2003 wurde die neue Fahne am Stecherplatz geweiht; Fahnenpatin war, nun schon das dritte Mal innerhalb von knapp 50 Jahren Maria Mayr. Eine besondere Freude machte ihr, dass eine Seite der Fahne die Amraser Gnadenmutter, nach Vorlage der Darstellung auf ihrem Geburtshaus beim „Hofer“, schmückt.
Die besondere Verbundenheit von Mitzi und ihrer gesamten Familie mit der Schützenkompanie Amras zeigt auch, dass ihr Sohn Franz und die Enkelin Julia aktive Mitglieder sind. Der 2007 verstorbene Gatte Franz war über 60 Jahre bis zu seinem Tod treuer Schütze und die Töchter Maria und Andrea waren Marketenderinnen.
Am Sonntag, dem 19. Jänner 2014 ist Mitzi nun kurz vor der Vollendung ihres 86. Lebensjahres heimgegangen. Ganz Amras nahm an den Beerdigungsfeierlichkeiten am Donnerstag, dem 23. Jänner 2014 teil. Die Schützen, die ihrer geschätzten Fahnenpatin besonders viel verdanken, rückten in Kompaniestärke aus; jeder der beruflich abkömmlich war, war dabei. Die Schützen hatten auch die Ehre, den Sarg zu tragen und eine Salve über dem Grab abzufeuern.
Mitzi hinterlässt eine großartige Familie, der unser Mitgefühl gilt, und eine große trauernde Gemeinde. Möge ihr der Herrgott all das Gute, was sie auf ihrem Lebensweg gewirkt hat, reich vergelten. Wir werden sie nie vergessen.