Brauchtum und Tradition
Brauchtum und Tradition sind zwei Begriffe von immenser Bedeutung für viele Tirolerinnen und Tiroler. Neben vielen Trachtenvereinen, Schützenkompanien und Musikkapellen, welche als Traditionsvereine ihr spezielles Brauchtum ganzjährig hochleben lassen können, gibt es in Tirol auch die Fasnacht, die nur in einem von Ort zu Ort variierenden Zeitraum stattfinden kann. Im Unterschied zu den meisten Vereinen und Bräuchen ist die Fasnacht in ganz Tirol den Männern vorbehalten.
In Amras gibt es in der Fasnacht den Brauch des Matschgergians, gelebt wird er durch die Amraser Matschgerer. Die Fasnacht in Amras dauert von 20. Jänner, Hl. Sebastian und Hl. Fabian, bis zum Faschingsdienstag und somit nicht wie der Karneval von 11.11. bis Faschingsdienstag. Die Amraser Matschgerer treten nur innerhalb dieses Zeitraumes auf, sowohl im Dorf, als auch außerhalb und treiben so den Winter aus.
Wer jetzt denkt, die aus Tradition entstandenen Regeln, Vorschriften und der Habitus der Amraser Fasnacht endet hier, der irrt. Neben dem oben genannten Zeitrahmen, gibt es wie in jedem Tiroler Fastnachtsbrauch auch ganz genau definierte Figuren und wie diese auszusehen haben. Im Allgemeinen kann man sagen, dass vor allem auf Authentizität und Stilbewusstsein geachtet werden muss, d.h. von zum Beispiel übertrieben hässlichen oder gar kitschigen Hexenlarven, ist Abstand zu nehmen. Bei den anderen Amraser Figuren mit Larve (Herr, Kurz, Zottler, Zaggeler) gibt es ohnehin klarere Vorstellungen bezüglich des Aussehens. Soweit nur ein kleiner Auszug unserer Brauchtumsregeln, man beachte, die Art wie ein Auftritt auszusehen hat habe ich hier noch außer Acht gelassen – Natürlich gibt es auch dafür Regeln. Diese Regeln sind für uns Matschgerer also eine Art Codex. Die sicher bekannteste und auch eine der wichtigsten Regeln, um nur ein Beispiel zu nennen, ist: „Ein Matschgerer sitzt nicht, bis der Auftritt zu Ende ist.“
Man sieht also Brauchtum ist nicht nur ein Wort, dass sich jeder auf die Fahne schreiben kann. Nein, es ist ein Wort mit dem man behutsam sein sollte, denn Brauchtum hat immer etwas mit Tradition und dem Bewusstsein dafür zu tun. Ein Bewusstsein dafür was sich mit den Bräuchen und den Ausführenden in Einklang bringen lässt und auch für die Verpflichtung das jeweilige Brauchtum zu pflegen und zu bewahren, nicht nur ein Holadrio-, Gaudi- und Saufverein zu sein, sondern ausdrücklich „alte Riten“ weiterzugeben und hochleben zu lassen. Brauchtum und Tradition verändern sich natürlich im Laufe der Zeit, an gewissen Grundwerten sollte man jedoch nicht rütteln.
Matthias Ullmann – Schriftführer Stv.
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Auszug der Niederschrift der Amraser Matschgerer
(Beschlossen bei der Vollversammlung 2007)