Der Amraser Hochwald als Schutzwald
Die Hochlagenbestände der Agrargemeinschaft Amraser Hochwald werden seit 1972 durch das Hochlagenaufforstungs- und Schutzwaldsanierungsprojekt „Patscherkofel-Glungezer“ beim Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft erfasst, die Verjüngung der Waldbereiche ab 1.700 m Seehöhe sind dabei vordringliche Maßnahme.

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Gefahren für den Wald
Zu den größten Gefahren des Amraser Hochwaldes zählt neben den auch in diesem Gebiet bereits auftretenden Umweltschäden der Föhnwind. So wurden beispielsweise 2002/2003 über 250 Festmeter Holz geworfen, welche nur mit erheblichem Aufwand und unter gefährlichen Arbeitsbedingungen aufgearbeitet werden konnten. Wildverbissschäden treten insbesondere an der Baumart Tanne auf, an den Stangen- und jungen Baumhölzern sind gebietsweise durch Rotwild verursachte Schälschäden zu beobachten. Mit verstärktem Jagddruck auf das Rotwild sowie gezieltem Aushieb der stark geschälten Fichtenbestände konnten wirksame Verbesserungsstrategien angewandt werden.
Hagelschäden führen insbesondere in den Jungbeständen zu mechanischen Rindenverletzungen und in älteren Beständen durch „Abschlagen“ der neuen Triebe zu Vitalitätsverminderungen, wodurch Zuwachsverluste eintreten.

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Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen
Durch die mit großem Bemühen in den letzten 20 Jahren von der Agrargemeinschaft Amraser Hochwald getätigten Pflege- und Sanierungsmaßnahmen, sowie einem entsprechendem Wegausbau, konnte die jährliche Gesamtnutzung unter Berücksichtigung einer langfristigen Sicherung der Holzversorgung und dem Erhalt der Waldfunktionen um über 30 % erhöht werden.
Von den Mitgliedern der Agrargemeinschaft werden jährlich die Einschläge mit ca. 500 Jungpflanzen aufgeforstet, Jungwuchs- und Dickungspflege der Bestände sichern den langfristigen Zuwachs und eine positive Gesamtentwicklung des Waldes. In geographisch geeigneten Waldgebieten wurden von der Agrargemeinschaft erstmals in diesem Gebiet automationsunterstützte Bearbeitungsverfahren eingesetzt, der Großteil der Schlägerungs- und Pflegemaßnahmen muß jedoch großteils in Handarbeit getätigt werden.

Der Amraser Hochwald als Naturschutzgebiet
Die Initiative des Tiroler Forstvereines, in Tirol Naturwaldreservate zu erfassen und für die Zukunft zu erhalten, wurde auch von der Bezirksforstinspektion Hall aufgegriffen. Die Widmung zu einer Naturwaldzelle soll einen Beitrag zur Bewahrung natürlicher, möglichst unberührter Waldflächen, aber auch zur Waldforschung darstellen. Der Bereich „Ampasser Kessel“ mit einer Fläche von 26 ha, der sich unterhalb des bekannten Zirbenweges zwischen dem Glungezer und dem Patscherkofel in einer Seehöhe von ca. 1.800 – 2.000 m erstreckt, wurde 1992 vertraglich auf die Dauer von 25 Jahren von den Agrargemeinschaften Ampasser und Amraser Hochwald zur Verfügung gestellt. Während dieses Zeitraumes dürfen keinerlei forstliche Nutzungen und sonstige Eingriffe, wie z.Bsp. Aufforstungen und Wegbauten, durchgeführt werden. Die Naturwaldzelle Ampasser Kessel wurde von Experten der Universität für Bodenkultur, Wien, untersucht, die Analysen geben vor allem Aufschluß über den Entwicklungsvorgang eines vom Menschen unbeeinflussten Waldes und bieten gleichzeitig eine Orientierungshilfe für einen in der Praxis umzusetzenden naturnahen Waldbau. Eine riesige ca. 730 Jahre alte Zirbe stellt eine besonderes Naturdenkmal dar und gilt als ältester Baum Tirols!
Erreichbar ist dieses Kleinod am besten zu Fuß von der Rinner Alm, von wo Hinweisschilder und ein Steig zum Beginn des Ampasser Kessel führen.